Geschichte Vorpommern

Geschichte
Mecklenburg-Vorpommern

Das historische Vorpommern war der westlich der Oder gelegene Teil Pommerns, der Stettin, Stralsund, Usedom, Wollin, Rügen und die Stadt Cammin umfasste. Es entstand 1532 durch Landesteilung Pommerns. Von 1625 bis 1637 wurde es nochmals zusammen mit Hinterpommern regiert. 1648 kam Vorpommern an Schweden. 1720 musste Schweden Vorpommern mit Ausnahme des nördlichen Teils (Stralsund, Greifswald, Rügen) an Preußen abtreten. Der zunächst Schweden verbliebene Teil kam 1814 an Dänemark, das ihn 1815 Preußen überließ. Das ehemals schwedische Vorpommern wurde zum preußischen Regierungsbezirk Stralsund.

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Für das Gebiet namengebend war der slawische Stamm der Pomoranen. Der Name "Pommern" taucht im Jahre 1046 erstmals auf. Wartislaw I. ist der erste sicher nachweisbare Herzog der Pomoranen. Er stammt aus dem pommerschen Greifengeschlecht, das das spätere Wappentier Pommerns, den Greifen, liefert. Wartislaw dehnt nach 1125 seinen Herrschaftsbereich über die Oder nach Westen aus.

Um 1230 beginnt die verstärkte deutsche Besiedlung Pommerns unter Barnim I. Wesentlichen Anteil am mittelalterlichen Landesausbau des Territoriums hatte der Zisterzienserorden. Schon 1199 gegründet wurde das Kloster Eldena am Greifswalder Bodden. Die Ruine der Klosterkirche ist heute malerische Kulisse für Konzerte. Weitere Klöster legt der Orden 1231 in Neuenkamp (heute Franzburg) und 1296 auf der Insel Hiddensee an. Verchen am Kummerower See wird 1245 Sitz eines Benediktinerinnenklosters.

Auch der pommersche Adel errichtete zahlreiche Burgen, später Herren- und Gutshäuser.

Die wichtigste Stadt im vorpommerschen Gebiet war Stralsund, die 1234 von Fürst Witzlaw I. lübisches Stadtrecht erhielt. Vor allem durch die günstige Lage für den Seehandel erlangten auch weitere Hansestädte, wie Greifswald, Anklam und das weiter landeinwärts an der Peene liegende Demmin schnell größere Bedeutung. Vom wirtschaftlichen Reichtum dieser Städte zeugen ihre Backsteinkirchen, Rathäuser, Bürgerhäuser und Stadttore.

1456 erhält Greifswald eine Universität. Sie ist eigentlich die älteste Universität Schwedens und pflegt noch heute traditionsgemäß besonders intensive Kontakte zu den skandinavischen Ländern.

Für die politische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des vorpommerschen Gebietes von größter Bedeutung waren seine jahrhundertelangen Beziehungen zu Schweden. Entscheidend geprägt wurden diese durch den schwedischen König Gustav II. Adolf (1611 - 1632). Er landete 1630 bei Peenemünde auf Usedom. Im Frieden von 1648, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, erhielt Schweden Vorpommern. Dieses Gebiet war sowohl strategisch als auch wirtschaftlich für Schweden äußerst wichtig. Die touristische Schwedenstraße erinnert in vielfältiger Form an diese Zeit deutsch-schwedischer Kontakte.

Der bedeutende Maler der Romantik, Caspar David Friedrich, wird 1774 in Greifswald geboren. Mit seinen Bildern machte er vor im Jahr 1818 die bizarre Landschaft Rügens mit ihren Kreidefelsen weltbekannt. In Wolgast erblickt der bekannte Maler Philipp Otto Runge 1777 das Licht der Welt.

Ihren Lebensunterhalt sicherten die Menschen der Region Vorpommern über Jahrhunderte fast ausschließlich durch Landwirtschaft. Auf Rügen am meisten verbreitet waren Ende des 16. Jahrhunderts Krugwirte, Müller und Schmiede. 1587 gab es dort 66 Krüge, 28 Mühlen und 31 Schmieden. Zusätzlich die Fischerei ernährte Küsten- und Inselbewohner.

Im 19. Jahrhundert kam, zunächst zögerlich, der Fremdenverkehr an Vorpommerns Ostseeküste. Bereits 1819 ließ der Oberforstmeister von Bülow auf seinen gerade von einem bankrotten Gutsbesitzer erworbenen Ländereien ein Gesellschaftshaus, drei Logierhäuser und neue Fischerwohnungen errichten. Gelegentlich eines Besuchs auf der Insel Usedom wurde dieser Kolonie durch Preußens König Friedrich Wilhelm III. der Name Heringsdorf beigelegt. 1825 wird das Dorf schon als "Badeort" bezeichnet. Der bis heute wichtigste und einzig effektive Erwerbszweig v.a. der kleineren vorpommerschen Küstenorte, das Bade-, Kur- und Erholungswesen, war geboren. Um 1900 entstanden erste Hotels in den heute bekannten Ostseebädern Bansin, Ückeritz, Kölpinsee, Zempin, Karlshagen.

Etwas später als Usedom, der "Badewanne Berlins", begann die Insel Rügen die Urlauber und Badegäste anzuziehen. Um 1870 notierte man in Thiessow auf Mönchgut den Aufenthalt von immerhin 19 Fremden. Ab Mitte der 1880er Jahre stiegen die Gästezahlen in Göhren und Sellin in atemberaubendem Tempo (Göhren: 1890: 2000, 1910: 11400 Gäste).

Der Erste Weltkrieg (1914 - 1918) bremste zwar den bis dahin ständig zunehmenden Gästestrom an der Ostseeküste erheblich. Einen Zusammenbruch dieses wichtigen Erwerbszweiges verhinderten der Einfallsreichtum kleiner Privatunternehmer, funktionierende Bäder, Hotels und Pensionen sowie erfahrenes Fachpersonal. Der Tourismus wurde, zunächst noch auf Küste und Inseln beschränkt, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Vorpommerns.

Die Zeit des Nationalsozialismus hinterließ sowohl an der vorpommerschen Küste auf den Inseln und im Hinterland zahlreiche Spuren. An Orten wie Barth, Peenemünde, Prora oder dem Golm gibt es Gedenk- und Erinnerungsstätten, um sich mit dieser Geschichtsperiode auseinanderzusetzen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 endet auch die eigenständige Geschichte Vorpommerns.

Chronik Vorpommerns

* 6./7. Jahrhundert - Slawische Luitizen besiedeln das westliche Pommern.
* 936 - Eroberung des Gebietes durch den deutschen König, den späteren Kaiser Otto I.
* 1140 - Errichtung des Bistums Wollin
* 1168 - Eroberung Rügens durch die Dänen
* 1181 - Kaiser Friedrich Barbarossa belehnt Herzog Bogislaw I. mit Pommern. Pommern wird damit zum Reichsfürstentum.
* 1231 - Lehnshoheit Brandenburgs über Pommern
* 1295 - Teilung Pommerns in die Herzogtümer Stettin und Wolgast
* 1370 - Im Frieden von Stralsund wird durch die Hanse die dänische Vorherrschaft im Ostseeraum beendet.
* 1456 - Gründung der Universität Greifswald
* 1648 - Im Westfälischen Frieden fällt Pommern an Schweden und Brandenburg.
* 1679 - Im Ergebnis des Nordischen Krieges kommen die Inseln Usedom und Wollin an Brandenburg-Preußen.
* 1815 - Nach den Befreiungskriegen kommt der schwedische Teil Vorpommerns mit Rügen zu Preußen.
* 1945 - Teilung Pommerns
Hinterpommern wird unter polnische Verwaltung gestellt. Vorpommern bildet mit Mecklenburg das Land Mecklenburg-Vorpommern.
* 1952 - Nach Neugliederung des Landes wird Vorpommern auf die DDR-Bezirke Rostock und Neubrandenburg aufgeteilt.
* 1990 - Vorpommern wird Teil des neugegründeten Landes Mecklenburg-Vorpommern.

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